505 Jahre wird es morgen alt, das bayerische Reinheitsgebot für Bier. Doch was für die einen Genuss-, ist für andere ein gefährliches Suchtmittel: 1,6 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland sprechen eine eindeutige Sprache.
Wegtrinken, verdrängen, betäuben: Wer Probleme und persönliche Krisen mit Alkohol, Medikamenten oder Drogen zu bewältigen sucht, den überwältigt am Ende häufig die Sucht. Momentan stecken wir alle in einer Krise: Corona verunsichert und belastet und bringt viele Menschen an ihre Grenzen. Die Pandemie wirkt sich auf das Konsum- und Suchtverhalten von Menschen aus – das ist klar. Die Folgen werden wir aber erst in den folgenden Jahren klar sehen.
Prävention wäre deshalb das Gebot der Stunde. Dass sie in der Pandemie aber kaum stattfindet, ist eine Katastrophe, sagt Ludwig Binder von unserer Mitgliedsorganisation neon im Interview mit uns. Wie Corona die Selbsthilfe verändert und mit welchen Problemen Menschen kämpfen, die frisch vom Entzug kommen, hat uns Angela Hebendanz von den Guttemplern erzählt.
Auch wenn wir die Folgen noch nicht sehen, dürfen wir die Augen nicht vor den offensichtlichen Gefahren der Pandemie verschließen. Präventions- und Suchthilfeangebote müssen gesichert und ausgebaut werden – gerade jetzt. Es muss jetzt heißen: Augen auf, hinschauen, handeln!
Margit Berndl
Vorständin Verbands- und Sozialpolitik