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Motivation, die beeindruckt
„Die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter*innen haben mich nachhaltig beeindruckt“, sagt Oxana Kamyshanskaya. Sie ist Einrichtungsleitung des Pflegeheims Haus am Rosepark in Bayreuth und hat uns im Interview über den Alltag und die Arbeit in der Corona-Krise erzählt.
Was war Ihre größte Herausforderung im vergangenen Jahr?
Die größte Herausforderung war der Corona-Ausbruchs im Heim. Wir mussten sofort handeln und ein neues System entwickeln: neues Dienstplansystem, strengste Hygieneregelungen, Errichten einer Schleuse, tägliche Meldungen an Behörden, Verlegung von Bewohner*innen. Die Einführung von 12-Stunden-Schichten war eine immense Belastung.
Für mich war in dem Moment eine gute Mitarbeiterführung äußerst wichtig, d. h. keine Ängste zu zeigen, auf Augenhöhe mit den Mitarbeiter*innen zu bleiben, sie zu motivieren und Vertrauen zu geben, dass wir die Situation gemeinsam meistern. Mein Hauptziel war, dass so viele Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen wie möglich unbeschadet durch den Ausbruch kommen. Im Nachhinein betrachtet, hatte ich große Sorge, Fehler zu machen. Die Sorge um die Unversehrtheit von Bewohnern und Personal war eine extreme Belastung.
Was haben Sie gegen die soziale Isolation der Bewohner*innen gemacht?
Die individuelle Einzelbetreuung unserer Bewohner*innen fand uneingeschränkt statt. Im Zuge der Digitalisierung in der Pflege boten wir den Bewohnern und Angehörigen die Möglichkeit, über für diesen Zweck angeschaffte Laptops und Handys Videoanrufe durchzuführen. Manche Angehörige kamen vor die Fenster und Balkone, um ihre Lieben zu sehen. Es gab in unserer Einrichtung zu keinem Zeitpunkt eine totale soziale Isolation.
Trotz eines generell ausgesprochenen Besuchsverbotes wurde jeder Einzelfall individuell entschieden und Angehörige konnten so zum Beispiel Besuche wahrnehmen, um ihre Angehörigen in der letzten Phase zu begleiten oder Abschied zu nehmen.
Gab es auch schöne Momente in der Krise?
Es gab tatsächlich schöne Momente in dieser schlimmen Krise. Das schönste für mich war der Zusammenhalt und die Unterstützung der Mitarbeiter*innen. Die Zusammenarbeit, die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter*innen haben mich nachhaltig beeindruckt. Wir haben auf humorvolle Art gelernt, uns auch im Vollschutzanzug mit Visier und Brille gegenseitig zu erkennen. Ja, es wurde auch gelacht. Anders als in manch anderen Betrieben wurde uns sofort Schutzausrüstung in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt.
Wie geht das Team damit um, dass Bewohner*innen im Haus an Corona gestorben sind?
Natürlich ist jeder einzelne Tote zu viel. Mit sieben verstorbenen Bewohnern von 42 erkrankten blieben wir zumindest weit unter jeder Prognose. Den erkrankten Mitarbeiter*innen geht es mittlerweile wieder gut.
Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?
Ich wünsche mir qualifiziertes gutes Personal und dass das Ausbildungssystem nicht nach Quantität, sondern auf Qualität ausgerichtet ist. Die Zeit ist gekommen, auf politischer Ebene den Fachkräftemangel zu beheben und das aktuelle Gesundheitssystem zu ändern.
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