„Großes Potential für klimabewusstes Wirtschaften“

12.07.2023 Presse Klimaschutz Soziale Teilhabe und Armut

„Großes Potential für klimabewusstes Wirtschaften“

Paritätischer fordert Refinanzierung von Klimaschutzmaßnahmen für soziale Einrichtungen

Hitzewelle, Wassermangel und Unwetter: In Bayern sind die Folgen des Klimawandels bereits deutlich spürbar. Aber was hat das mit sozialen Einrichtungen zu tun? Darüber sprachen Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern, Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, und Dr. Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, zusammen mit Vertreter*innen sozialer Einrichtungen bei der heutigen Mitgliederversammlung des Paritätischen Landesverbands Bayern in Fürth. Die Antwort ist einfach: Sehr viel!

„In Bayern gibt es über 10.000 Kitas, circa 4.000 Pflegeeinrichtungen und viele weitere soziale Einrichtungen. Da gibt es großes Potential für klimabewusstes Wirtschaften. Aber um die Gebäude energetisch zu sanieren oder mit Solaranlagen auszustatten, um auf Bio-Essen umzustellen oder um die Fahrzeugflotte eines Pflegedienstes auf Elektroautos umzurüsten, dafür brauchen die Einrichtungen eine deutlich höhere finanzielle Förderung!“, fordert Margit Berndl vom Paritätischen Landesverband.

Ulrich Schneider wies in seinem Eingangsstatement auf die durch Hitzewellen zunehmenden Risiken für vulnerable Gruppen hin: „Alte Menschen oder Kinder, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen, sie alle sind durch Hitze besonders stark gefährdet. Klimaschutz ist daher auch Gesundheitsschutz. Die Bundesregierung muss dringend in Richtung einer wirksamen und ambitionierten sozial-ökologischen Wende steuern. Dazu gehört auch, soziale Einrichtungen in ihren Bemühungen um Hitzeschutz und Klimaanpassung stärker zu unterstützen.”

Was soziale Einrichtungen für den Klimaschutz bereits tun, darüber haben Vertreter*innen Paritätischer Mitgliedsorganisationen berichtet. Für den KINDERSCHUTZ MÜNCHEN sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz schon länger wichtig. Alle Kindertageseinrichtungen sind Ökoprofit zertifiziert. Nachhaltigkeit wird dort in allen Bereichen gelebt: Einkauf, Verpflegung, Organisation (Büros, Gruppenräume, Küche), Bildung für nachhaltige Entwicklung für Kinder, Eltern, Mitarbeitende.

Dr. Anna Laux, geschäftsführende Vorständin KINDERSCHUTZ MÜNCHEN: „Klimaschutz ist Kinderschutz; denn die Kinder und Jugendlichen, die wir begleiten, sind bereits heute von den Folgen der Klimakrise betroffen. Wir haben uns mit unseren Möglichkeiten auf den Weg gemacht, um nachhaltige Handlungsalternativen im Alltag unserer Angebote umzusetzen. Wir brauchen stärkere Anreize und gezielte Refinanzierungen von öffentlicher Seite.“

Das PARKWOHNSTIFT Arnstorf setzt bei der Verpflegung auf regionale Produkte; bei Fleisch, Gemüse, Eier und Naturmilch direkt ab Hof. Der ambulante Pflegedienst ist mit E-Fahrzeugen ausgestattet. Sie setzen seit einigen Jahren auf Solarthermie, wodurch sie besonders im Sommer die Emissionen für die Warmwassererzeugung reduzieren können. Helmut Schaitl, Geschäftsleiter der PARKWOHNSTIFT Arnstorf GmbH: „Neben finanziellen Ressourcen fehlt es auch an der Unterstützung durch Behörden, um vor allem größere Maßnahmen wie z.B. die komplette Transformation eines Standortes zu stemmen.“

Auch für das Sozialpsychiatrische Zentrum München ist Klimaschutz ein wichtiges Anliegen: z.B. 100% Ökopapier, Reinigungsmittel 100% abbaubar, No Waste in Sachen Lebensmittel, fleischarmer Speiseplan, Secondhand Kleider- und Flohmarkt, Jobrad. Andrea Strasser, Geschäftsführerin des SPZ München: „Soziale Organisationen können Klimaschutz nicht ignorieren. Denn wir müssen in unseren Einrichtungen nicht nur mit den gesundheitlichen Folgen der Klimakrise umgehen. Auch das Umweltbewusstsein unserer Klient*innen und Mitarbeiter*innen ist gewachsen. Doch Klimaschutz kostet Zeit und Geld! Wir brauchen deshalb eine 1:1-Refinanzierung von Klimaschutzmaßnahmen sowie mehr Beratung und personelle Ressourcen.“

Die Diskutant*innen waren sich einig, dass Soziales und Ökologie zusammen gehören. Wir brauchen einen wirksamen Klimaschutz für alle, der niemanden zurücklässt. Dafür brauchen soziale Einrichtungen eine deutlich höhere Förderung als bisher. „Es ist völlig unverständlich, warum gemeinnützige Einrichtungen viel weniger politische Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen erhalten als gewinnorientierte Unternehmen“, kritisiert Margit Berndl.

Richard Mergner vom BUND Naturschutz abschließend: „Ohne soziale Gerechtigkeit werden wir keine Akzeptanz für die dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen erhalten. Der Paritätische in Bayern ist daher für uns ein wichtiger Partner und Gegenstimme, wenn Verteilungskonflikte instrumentalisiert werden, um Menschen zu verunsichern und so den Status Quo zu erhalten.“

Mit dem Aufruf des Videos willigen Sie ein, dass Daten an YouTube übermittelt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Presse Klimaschutz Soziale Teilhabe und Armut

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Susann Engert

Charles-de-Gaulle-Straße 4
81737 München

Tel.: 089 | 30611 - 137
Fax: 089 | 30611 - 111
Mobil: 0176 10220724

susann.engert(at)paritaet-bayern.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Alix Veh

Charles-de-Gaulle-Straße 4
81737 München

Tel.: 089 | 30611 - 146
Fax: 089 | 30611 - 111
Mobil: 0173 9826 92

alix.veh(at)paritaet-bayern.de