Mehr Zeit für Kinder – Fachkräfte in den Kitas brauchen Entlastung

20.10.2022 Presse Fachbereich Kinder / Jugend / Familie Arbeit und Beschäftigung Bildung Kinder und Jugend

Mehr Zeit für Kinder – Fachkräfte in den Kitas brauchen Entlastung

Für viele Eltern in Bayern ist es längst Alltag: Betreuungszeiten müssen reduziert werden, weil wieder eine Mitarbeiterin in der Kita gekündigt hat. Das Kind mag nicht mehr in die Kita, weil die Lieblingserzieherin gegangen ist. In der Früh kommt eine E-Mail, dass die Kinder bereits 13:00 Uhr abgeholt werden müssen, weil mehrere Mitarbeiter*innen krank sind. Oder Eltern finden gar keinen Kitaplatz und müssen die Betreuung irgendwie selbst organisieren – trotz Rechtsanspruch.

Dramatische Situation in Bayern: 14.500 Fachkräfte fehlen bis nächstes Jahr
Was Eltern täglich erleben, und worunter das Personal in den Kitas leidet, bestätigt einmal mehr das aktuelle Ländermonitoring der Bertelsmann Stiftung. Die Zahlen belegen, wie dramatisch die Situation ist: In Bayern fehlen allein bis zum nächsten Jahr 14.500 Fachkräfte in den Kitas und 62.000 Betreuungsplätze, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu decken.

„Wir brauchen eine wirkungsvolle Offensive gegen den Fachkräftemangel in den pädagogischen Berufen,“ fordert Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern. Das sei eine Herkulesaufgabe, die Bund, Land, Kommunen und Kita-Träger nur gemeinsam lösen könnten. Dabei müssten viele kleine und große Schrauben gleichzeitig gedreht werden.

Zu viele Aufgaben nebenher

Die Anforderungen an das Personal in den Einrichtungen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen: die Betreuung von immer mehr Kindern mit Fluchthintergrund, Dokumentationspflichten und gestiegene psychische Belastungen der Kinder. Die Fachkräfte sind nach der Coronapandemie und in Folge des Fachkräftemangels überlastet.

„Wir brauchen kurzfristig mehr ‚helfende Hände‘ in den Kitas, um die Fachkräfte zu entlasten und im Beruf zu halten“, fordert Margit Berndl. „Die Fachkräfte brauchen Zeit für ihre pädagogische Arbeit mit den Kindern. Essenkochen, Putzen, Geschirrspülen, administrative und organisatorische Aufgaben: das sollten nicht Erzieher*innen nebenher miterledigen müssen,“ so Berndl weiter.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Die bisherigen Maßnahmen des Leitungs- und Verwaltungsbonus der Landesregierung reichen hierfür noch nicht aus. Insbesondere kleine Einrichtungen brauchen unbürokratische Finanzierungslösungen. Der Einsatz von Unterstützungskräften müsse vollständig finanziert und dürfe nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden.

Weitere Stellschrauben sind die schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Einbindung anderer Berufe in den Kita-Alltag. Ausbildungsplatzkapazitäten müssen massiv ausgebaut werden. Leitungskräfte müssen weiter entlastet werden und mehr Zeit für die Praxisanleitung von Auszubildenden und für Führungsaufgaben haben. Um Quereinsteiger*innen für den Beruf zu gewinnen, muss die berufliche Weiterqualifizierung kostenlos sein.

Qualität erhalten und weiterentwickeln

„Gemeinsames Ziel muss sein, dass die Qualität in den Kitas erhalten und weiterentwickelt wird. Denn Kitas sind nicht nur Betreuungseinrichtungen, die Eltern ermöglichen erwerbstätig zu sein. Kitas sind auch Orte der Bildung, die wesentlich zur Chancengerechtigkeit von Kindern beitragen. Frühkindliche Bildung ist ein Schlüssel zum Schulerfolg und der späteren Berufsmöglichkeiten der Kinder, da bereits in der Kita dafür wichtige Fertigkeiten und Fähigkeiten vermittelt werden,“ so Berndl abschließend.    

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