Alles Verschwörung - und nun?
15.09.2023 Themen Zivilgesellschaft und Demokratie

Alles Verschwörung - und nun?

Der Umgang mit Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen stellt auch Fachkräfte in der Sozialen Arbeit vor neue und ungewohnte Herausforderungen. Unter dem Titel "Alles Verschwörung - was nun?!" konnten sich Mitgliedsorganisationen deshalb in zwei Online-Veranstaltungen des Paritätischen in Bayern zum Thema informieren und austauschen.

Mit seinem Positionspapier "Kein Platz für Verschwörungsideologien und Desinformation: Vielfalt, Offenheit und Toleranz schützen!" hat sich der Paritätische in Bayern bereits klar von Verschwörungserzählungen distanziert und deren Unvereinbarkeit mit paritätischen Grundwerten betont. Ziel der zwei Online-Veranstaltungen am 22. und 27. Juni war deshalb, einen grundlegenden Überblick über Verschwörungsideologien zu geben und Mitgliedsorganisationen Handlungsmöglichkeiten im beruflichen Kontext aufzuzeigen.

Narrative erkennen und Haltung zeigen

Zuerst stellte Christian Weßling vom Paritätischen Gesamtverband die Kampagne "Ausgefaked – Fakten statt Fiktion" vor. Die Kampagne hat das Ziel, Menschen für die vielfältigen Erscheinungsformen von Verschwörungserzählungen zu sensibilisieren und über sie aufzuklären. Dabei liegt der Fokus darauf, sich aktiv gegen die Verbreitung von Verschwörungserzählungen einzusetzen und eine informierte Haltung zu entwickeln. Denn Wissen ist ein wichtiger Schlüssel, um Verschwörungserzählungen zu durchschauen und ihnen wirkungsvoll entgegenzutreten.

Angebote und Beratung in Bayern

Constanze Borckmann von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Bayern stellte die Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus (LKS) vor. Diese bietet umfangreiche Beratungs- und Informationsleistungen für Einzelpersonen, Familien und Angehörige, Vereine, Verbände, Schulen, Bildungseinrichtungen, Kirchen, Kommunen, Firmen und Bürgerbündnisse. Mit dem Beratungsnetzwerk Bayern gegen Rechtsextremismus bietet die LKS bayernweit Unterstützung und Aufklärung in den Themenfeldern Extreme Rechte, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Im Beratungsnetzwerk Bayern gegen Rechtsextremismus sind mit der Mobilen Beratung, F.U.E.R. (Familien-, Umfeld- und Elternberatung zu Rechtsextremismus) und mit B.U.D. (Beratung. Unterstützung. Dokumentation.) drei Akteur*innen vertreten, die auf die jeweilige Krisensituation zugeschnittene Angebote und Beratung anbieten.

Verbreitung und Komplexität von Verschwörungserzählungen nimmt weiter zu

Die Referentin gab danach einen umfassenden Überblick über die wiederkehrenden Merkmale von Verschwörungserzählungen und beleuchtete die Ursachen für ihre Entstehung und Verbreitung aus gesellschaftlicher und individueller Perspektive. In den letzten Jahren hat die Verbreitung und Komplexität von Verschwörungserzählungen deutlich zugenommen. Dabei werden oft Fakten mit Unwahrheiten oder falschen Schlüssen vermischt. Die Komplexität von Verschwörungserzählungen stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Insbesondere Fachkräfte in der Sozialen Arbeit sehen sich mit der Frage konfrontiert, wie sie angemessen mit Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen umgehen und welche Strategien sie im Umgang mit Verschwörungsgläubigen entwickeln können. In diesem Zusammenhang wurden Handlungsempfehlungen im beruflichen Kontext erläutert.

Im Anschluss an den Input konnten die Teilnehmer*innen den Referent*innen Fragen stellen und sich zu konkreten Problemen aus ihrem Arbeitsalltag austauschen.

Die Dokumentation der Veranstaltungen kann untenstehend als PDF heruntergeladen werden.

Die Veranstaltungen fanden im Rahmen des Projekts "Demokratie stärken - Sozialen Folgen der Corona-Pandemie begegnen und gesellschaftliche Spannung überwinden" statt und wurden von der GlücksSpirale gefördert.

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