München, 30.07.2025 – In der gestrigen Kabinettssitzung wurden Eckpunkte für eine Reform der Kita-Finanzierung nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) beschlossen. Damit löst die Staatsregierung zwar zwei zentrale Vorhaben ein: die Weiterentwicklung des BayKiBiG gemäß Koalitionsvertrag sowie zusätzliche Mittel fürs Kitasystem im Rahmen des neuen Kinderstartgeldes. „Das zentrale Problem bleibt aber weiter ungelöst: Statt endlich die Betriebskostenlücke der bayerischen Kitas zu schließen, sollen die freiwerdenden Mittel für eine Verstetigung der sogenannten Teamkräfte genutzt werden“, bewertet Margit Berndl, Vorständin Verbands- und Sozialpolitik des Paritätischen in Bayern, dieses Vorhaben.
Der Paritätische in Bayern begrüße zwar die angekündigte Entbürokratisierung und die Planungssicherheit für den Einsatz dieses zusätzlichen Personals. Jedoch bliebe die zentrale Frage nach einer flächendeckenden auskömmlichen Finanzierung unbeantwortet. „Die prekäre finanzielle Situation der Kitas verbessert sich damit leider nicht“, so Berndl.
Noch vor einem Jahr herrschte nach der Expertenanhörung im Landtag große Einigkeit darüber, dass eine Reform der bayerischen Betriebskostenfinanzierung zum Ziel haben soll, das finanzielle Fundament der Kindertagesbetreuung zu sichern und damit eine gleichberechtigte frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in ganz Bayern zu ermöglichen. „Dies ist so nicht eingelöst. In der zentralen Problematik bleibt alles beim Alten: Die staatliche Betriebskostenförderung deckt im Schnitt nur etwa 60 Prozent der tatsächlichen Kosten und die Kita-Träger sind nach wie vor angewiesen auf freiwillige Leistungen der Kommunen - was in der angespannten Haushaltslage die Situation weiter verschärft. Damit bleibt die Qualität der frühkindlichen Bildung in Bayern weiterhin eine Frage der Postleitzahl“, so das Fazit von Margit Berndl. „Hier muss dringend nachjustiert werden.“
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Über den Paritätischen Wohlfahrtsverband in Bayern
Der Paritätische in Bayern ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Dem Landesverband haben sich rund 800 Mitgliedsorganisationen angeschlossen, die in allen Bereichen der Sozialen Arbeit tätig sind. Der Paritätische ist zudem selbst Träger sozialer Einrichtungen und unterhält bayernweit diverse Pflegeeinrichtungen. Er ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig und an keine Weltanschauung gebunden.